Joanna Roszak (Poznań)
Künstlerische Bilder umbenannter jüdischer Räume nach der Wende
Der Holocaust und die europäische Nachkriegsordnung mit dem kommunistischen und nichtkommunistischen Block verlangen nach der Fragestellung, wie man die materiellen und in großem Maße ausgelöschten oder in Vergessenheit geratenen Spuren jüdischer Kultur heute deuten und wiedergewinnen sollte, wie sollte man den öffentlichen Raum spektral machen.
In der heutigen Kultur einer Hegemonie des Bildes soll man allerdings genau die Stadträume, die die ehemalige Anwesenheit jüdischer Einwohner verbergen, untersuchen. Unter vielen Veränderungen, die das Jahr 1989/1990 für Deutschland und Polen mit sich brachte, denn diese zwei Länder fallen ins Interessengebiet der Autorin dieses Textes, finden die in die Erinnerung-Rückführungsmaßnahmen von jüdischen Räumen durch Institutionen, Künstler: Maler und Schriftsteller ihren Platz. Sie gelangen zur Quelle der Vergangenheit, zu den reduzierten Überbleibsel einer Welt, die vergangen ist, sie finden auch adäquate Figuren, um über Unsichtbares zu sprechen. Es kommt auch vor, dass Kunst zu der adäquatesten Form der Rettung und Wiederbringung der durch Jahre verblichenen Erinnerung wird. Die im Text besprochenen Künstler und Erzieher werden zu Kartographen der Leere, Raumhermeneuten, die eine Illumination erfahren. Sie durchdringen die Sphäre der von den Fassaden hervortretenden Schimmern zum Thema jüdischer Geschichte ihrer Städte.
In diesen beiden Ländern, die mit so unterschiedlichen Geschichtserfahrungen belastet sind, versucht man jüdisches materielles und geistiges Erbe zu schützen und zu einer Pflicht zur Erinnerung im hermeneutischen Model auszubilden. Im Text konzentriere ich mich auf Ereignisse, die die Kultur der jüdischen Welt verewigen, indem ich Fragen stelle, ob die besprochenen Aktionen den aktuellen Raum nicht dominieren wollen. Zu diesem Zweck werden Aktivitäten in den zwei und halb Zugstunden voneinander entfernten Poznań und Berlin besprochen, zu einem wichtigen Kontext werden die Tätigkeiten des Zentrums Brama Grodzka in Lublin.